YouGov-Umfragen zum Thema KI bei Versicherungsangelegenheiten

Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) haben Kundinnen und Kunden heute mehr Möglichkeiten als je zuvor, Tarife zu vergleichen und Beratung in Anspruch zu nehmen. Vergleichsportale, Apps und KI-gestützte Chat-Systeme sind längst Realität – und prägen zunehmend Entscheidungsprozesse.

YouGov Daten belegen diesen Trend: Während im Januar 2023 nur 9 Prozent der Deutschen angaben, ChatGPT zu kennen und bereits genutzt zu haben, waren es im April 2025 bereits 43 Prozent. Die rasante Verbreitung unterstreicht, wie stark KI inzwischen im Alltag angekommen ist.

Für Versicherungsunternehmen stellt sich daher die Frage: Wie nutzen Verbraucherinnen und Verbraucher diese neuen Möglichkeiten? Welche Unterschiede gibt es zwischen den Altersgruppen? Und wie glaubwürdig erscheint eine KI-gestützte Beratung im Vergleich zur persönlichen Beratung?

Versicherungsvertrieb: Warum Vergleichsportale und KI allein nicht reichen

Bei der Frage nach dem Kanal, den die Befragten am ehesten zum Vergleich von Versicherungen nutzen würden, zeigt sich ein klares Bild: Digitale Plattformen dominieren.

Für viele Befragte wären Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox die bevorzugte Anlaufstelle beim Versicherungsvergleich: 47 Prozent würden diese Plattformen am ehesten nutzen. Dahinter folgt die persönliche Beratung mit 18 Prozent. KI-gestützte Chat-Systeme wie ChatGPT oder Copilot spielen mit 6 Prozent bislang nur eine Nebenrolle – zeigen aber, dass digitale Beratungslösungen grundsätzlich als Option wahrgenommen werden.

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KI als Option: Generationen zeigen unterschiedliche Offenheit

Ein Blick auf die Altersgruppen zeigt: Digitale Plattformen sind beim Versicherungsvergleich klar führend – bei KI-gestützten Chat-Systemen hingegen zeigen sich deutliche Unterschiede.

In den jüngeren Generationen nutzen 43 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 49 Prozent der 25- bis 34-Jährigen Vergleichsportale, auffällig ist im Vergleich jedoch ihre Offenheit gegenüber KI. Bereits 11 Prozent greifen bevorzugt zu KI-gestützten Chat-Systemen – damit liegt ihre Nutzung doppelt so hoch wie im Gesamtdurchschnitt. Ganz anders die über 55-Jährigen: Hier setzen 46 Prozent auf Vergleichsportale, nur 2 Prozent auf KI-gestützte Chat-Systeme, dafür aber rund ein Viertel (23%) auf eine persönliche Beratung.

Diese Altersunterschiede zeigen deutlich: Jüngere Zielgruppen sind offen für neue Technologien und erwarten digitale Lösungen – sie nutzen KI-gestützte Services bereits häufiger und dürften dies künftig noch stärker tun. Ältere Kundinnen und Kunden hingegen vertrauen stärker auf klassische Kanäle und benötigen weiterhin persönliche Ansprechpartner, um Vertrauen aufzubauen.

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KI-Beratung unter der Lupe: Skepsis überwiegt

Doch wie glaubwürdig erscheint eine KI-gestützte Versicherungsberatung im Vergleich zu einer persönlichen Beratung generell? Immer mehr Versicherungsanbieter setzen neben einer persönlichen Beratung auch auf KI-gestützte Beratung, um Prozesse zu automatisieren und Kundenanfragen effizient zu bearbeiten. Dennoch zeigt sich: Skepsis überwiegt.

55 Prozent der Befragten empfinden eine KI-gestützte Beratung als weniger glaubwürdig im Vergleich zu einer persönlichen Beratung, davon 28 Prozent deutlich weniger und 27 Prozent etwas weniger. Nur jeder Zehnte (12%) sieht eine KI-gestützte Beratung als glaubwürdiger an, während 20 Prozent keinen Unterschied feststellen.

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Strategische Konsequenzen für Versicherungsunternehmen

Die Daten der beiden YouGov Befragungen zeigen ein klares Muster: Für viele Konsumentinnen und Konsumenten wird die Künstliche Intelligenz zunehmend zu einem hilfreichen Werkzeug - auch im Versicherungsbereich. Besonders jüngere Befragte, die digitale Kanäle bevorzugen, greifen verstärkt auf KI-gestützte Lösungen zurück. Gleichzeitig bleibt die persönliche Beratung in Sachen Glaubwürdigkeit klar führend. Während KI beim Versicherungsvergleich bereits eine Rolle spielt, wird ihre Funktion in der direkten Beratung noch kritisch gesehen. Für Versicherungsunternehmen ergibt sich daraus eine klare strategische Konsequenz: Eine Multi-Channel-Strategie ist unverzichtbar. Jüngere Kundinnen und Kunden erwarten digitale Services und sind offen für KI-gestützte Beratung. Ältere Zielgruppen hingegen setzen weiterhin auf persönliche Beratungen. Der Schlüssel liegt in der intelligenten Kombination beider Welten. Versicherungsunternehmen sollten die Vorteile von KI nutzen, gleichzeitig aber aktiv Vertrauen aufbauen – etwa durch hybride Modelle, die KI als Ergänzung und nicht als Ersatz einsetzen.

Methode:

YouGov Profiles basiert auf einer kontinuierlich erhobenen Datenquelle aus fortlaufenden Online-Umfragen mit registrierten YouGov-Panelteilnehmern. Datensätze werden wöchentlich aktualisiert und umfassen jeweils 52 Wochen. Die Erhebung wird nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab 18 Jahren. Ausgewerteter Datensatz vom 15.10.2025.

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