Vom 10. bis zum 21. November treffen sich die Staaten der Welt in der brasilianischen Stadt Belém zur COP30, ziehen Bilanz zu den bisherigen Klimaschutzbemühungen und verhandeln darüber, wie es mit dem Klimaschutz weitergehen soll. Im Vorfeld dieser Konferenz zeigen Daten aus dem YouGov Eurotrack, wie Bürgerinnen und Bürger in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien über den Klimawandel denken und wie sie zu Klimaschutzmaßnahmen stehen.
Wenn es um den Klimawandel und seine Auswirkungen geht, macht sich die Mehrheit der Europäerinnen und Europäer Sorgen (Großbritannien: 62, Italien: 76 Prozent). In Deutschland (34 Prozent) und Großbritannien (35 Prozent) geben am meisten Bürgerinnen und Bürger an, dass sie sich keine Sorgen über den Klimawandel und seine Auswirkungen machen.
Aber: Es machen sich immer weniger Bürgerinnen und Bürger Sorgen. Seit 2021 ist in Deutschland der Anteil von Bürgerinnen und Bürger, die sich Sorgen machen, von 70 Prozent auf 63 Prozent gefallen. Der Anteil von Bürgerinnen und Bürger, die sich keine Sorgen machen, ist dagegen von 25 Prozent auf 34 Prozent gestiegen. Die Ergebnisse zeigen vergleichbare Entwicklungen in Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien. Nur in Dänemark sind heute (69 Prozent) ungefähr genauso viele Bürgerinnen und Bürger besorgt wie 2021 (68 Prozent).
Wie verbreitet ist Klimaskepsis in Europa?
Nachdem Donald Trump letzten Monat den Klimawandel als „den größten Betrug, der jemals an der Welt begangen wurde“ bezeichnet hatte, rief UN-Generalsekretär António Guterres zum „Kampf“ gegen Falschinformation in Bezug auf den Klimawandel auf. Die Eurotrack-Ergebnisse zeigen, dass die Ansicht des US-Präsidenten in Westeuropa nur von einer Minderheit geteilt wird: Zwischen 14 Prozent (Dänemark) und 22 Prozent (Deutschland) glauben, dass die Klimaveränderungen nicht durch menschliche Aktivität verursacht wird. Nur eine sehr kleine Minderheit (1 Prozent in Dänemark, 5 Prozent in Italien) glaubt, dass sich das Klima nicht verändert. In allen Ländern denkt die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, dass es den Klimawandel gibt und dass er durch den Menschen verursacht ist.
In Deutschland denken 69 Prozent, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Diese Zahl ist gestiegen: 2023 waren es noch 62 Prozent. Zurückgegangen ist die Anzahl von Bürgerinnen und Bürger, die sich nicht sicher waren (2023: 11 Prozent, 2025: 6 Prozent) oder denken, dass sich das Klima überhaupt nicht verändert (2023: 5 Prozent, 2025: 2 Prozent). Dagegen glauben genauso viele Bürgerinnen und Bürger, dass der Klimawandel nicht vom Menschen verursacht wird wie vor 4 Jahren (2021: 21 Prozent, 2025: 22 Prozent).
Was sind Bürgerinnen und Bürger bereit gegen den Klimawandel zu tun?
Zu den Maßnahmen, die Bürgerinnen und Bürger in Europa am häufigsten bereit sind, selbst zu tun oder bereits tun, zählen mehr Grünflächen im eigenen Zuhause schaffen (Großbritannien: 79 Prozent, Dänemark: 69 Prozent), nur saisonales Obst und Gemüse essen (Italien: 75 Prozent, Dänemark: 62 Prozent) und auf Produkte aus Einwegplastik zu verzichten (Italien: 64 Prozent, Dänemark: 42 Prozent). Zu den am wenigsten akzeptierten Maßnahmen zählen auf Fleisch und Milchprodukte zu verzichten (Italien: 23 Prozent, Dänemark: 10 Prozent, sich in der eigenen Familienplanung einzuschränken (Italien: 28 Prozent, Dänemark: 18 Prozent) und Kleidung Second-Hand zu kaufen (Frankreich und Großbritannien: 34 Prozent, Spanien: 23 Prozent).
Bürgerinnen und Bürger in Deutschland sind heute vor allem im Bereich „Energie“ bereit, sich klimafreundlich zu verhalten. Rund die Hälfte der Deutschen (53 Prozent) sind dazu bereit, zu einem Energieversorger zu wechseln, der ausschließlich erneuerbare Energien verwendet oder haben dies bereits getan – 2023 waren es noch 46 Prozent. 37 Prozent wären dazu bereit, in die Energieeffizienz ihres Hauses oder ihrer Wohnung zu investieren - 2023 waren nur noch 29 Prozent dazu bereit. Auch die Akzeptanz von Elektroautos steigt leicht an: Aktuell wären 28 Prozent bereit, auf ein Elektroauto zu wechseln oder haben dies bereits getan – 2023 waren es noch 22 Prozent. Aber die Deutschen sind weiterhin mit am skeptischsten in Europa, wenn es um Elektroautos geht: Nur in Frankreich (24 Prozent) sind weniger Bürgerinnen und Bürger bereit, auf ein E-Auto zu wechseln.
Bürgerinnen und Bürger lehnen Maßnahmen, die stark in den persönlichen Lebensstil eingreifen, heute häufiger ab als 2023. Zwei von drei Deutschen (67 Prozent) sind nicht bereit, Fleisch und Milchprodukte komplett aus ihrer Ernährung streichen – 2023 waren es noch 60 Prozent. Und während 2023 nur 42 Prozent nicht bereit waren, ihre Kleidung Second-Hand zu kaufen, sind es heute 50 Prozent.
Ist es bereits zu spät, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels abzuwenden?
António Guterres ist der Meinung, dass die Menschheit „auf dem Weg in die Klimahölle, mit dem Fuß noch auf dem Gaspedal“ ist, aber dass „ein Fenster der Gelegenheit offenbleibt, wenn auch nur ein schmaler Lichtstreifen“. Diese Einschätzung teilen Europäerinnen und Europäer offenbar weitgehend: In allen Ländern glauben zwischen 46 Prozent (Deutschland) und 65 Prozent (Spanien) der Bürgerinnen und Bürger, dass die Menschheit die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels noch abwenden kann, allerdings nur mit drastischen Maßnahmen. Aber das Stimmungsbild ist differenzierter: Zwischen 8 Prozent (Spanien) und 19 Prozent (Frankreich) glauben, dass es zu spät ist, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. Zwischen 12 Prozent (Frankreich) und 18 Prozent (Dänemark) glauben, dass die Klimaschutzmaßnahmen, die die Menschheit zurzeit plant und umsetzt, ausreichen. Und zwischen 5 Prozent (Frankreich, Dänemark) und 12 Prozent (Deutschland, Großbritannien) denken, dass der Klimawandel überhaupt kein Problem ist. In Deutschland ist diese Zahl seit 2023 angestiegen: Vor 2 Jahren waren noch 8 Prozent dieser Meinung, aktuell sind es 12 Prozent.
Foto: Fernando Llano/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

